Interview mit Prof. Dr. Daniel Grubeanu
Warum engagiert sich die DGOI für den deutschen Implantologentag?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Es ist an der Zeit, fachübergreifend miteinander offen und partnerschaftlich auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau zu diskutieren, welche individuellen Lösungen für Patienten die besten Lösungen sind.
Wie bringen Sie sich in diesen Kongress ein?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: In meinen Augen ist es ein Meilenstein der deutschen Implantologie, dass dieser Kongress zustande gekommen ist. Wir als kleinere Fachgesellschaft für Implantologie bringen uns ein, indem wir zum einen versuchen, Teilnehmer für diese Veranstaltung zu generieren. Andererseits bringen wir uns ein über Themen und Referenten, die unsere Erfahrung und unsere Schwerpunkte darstellen.
Welche Vorbereitungen haben sie dazu getroffen? Ist alles schon erledigt oder haben sie noch Arbeit zu tun?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Wir haben schon früh die Themen festgelegt in enger Abstimmung mit der DGI und mit den Kongresspräsidenten. Auf unseren Internetpräsenzen haben wir früh auf diesen besonderen Kongress hingewiesen und auch innerhalb unserer Mitglieder dafür Werbung gemacht.
Gibt es thematische Schwerpunkte, die sie auf dem Kongress vertreten? Haben Sie sich Themen ausgesucht, die ihnen besonders am Herzen liegen?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Die Vorbereitung des Kongresses war und ist geprägt von einem sehr kollegialen und offenen Austausch über die Themen. Es hilft, wenn verschiedene Menschen ein Thema von verschiedenen Seiten aus betrachten, darstellen und die Entwicklung aus ihrer Sicht beschreiben. Genau so sind wir in der Vorbereitung auch vorgegangen. Zwar haben wir ähnliche Schwerpunkte aus dem Bereich der Implantologie wie die anderen Fachgesellschaften, aber der Blick auf diese kann durchaus unterschiedlich sein. Unsere Beiträge sind eher praktischer Natur und diesen Erfahrungsschatz werden wir mit einbringen.
Das Besondere an diesem deutschen Implantologentag ist auch noch die Beteiligung der wissenschaftlichen Gastgesellschaften. Diese kommen ja nicht nur aus der Zahnmedizin, sondern es sind auch die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin und die American Academy of Osseointegration dabei.
Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dieser Beteiligung?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Zunächst erwarten wir die Erweiterung des Horizonts für Implantologinnen und Implantologen. Es ist wundervoll, dass wir nicht nur fachspezifisch tagen, sondern zusammen mit anderen zahmedizinischen Fachrichtungen wie z.B. die Parodontologie, die Prothetik, die Ästhetik etc.– das sind alles Schwester-Wissenschaften die wir unbedingt brauchen, um einen Patienten zahnmedizinisch erfolgreich behandeln zu können. Hinzu kommt dann noch die „große Medizin“, die uns immer wieder aufzeigen soll, dass es bei unseren Therapien nicht nur um Zahnersatz geht, sondern um das allgemein-gesundheitliche Wohl des Patienten.
Wenn Sie sich die Riege der zahnmedizinischen Fachgesellschaften anschauen, gibt es da Bereiche mit unterschiedlichen Ansichten zu einer zahnmedizinischen Situation? Knirscht es da mitunter oder gibt es eher nur eine gesunde Reibung?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Eine gesunde Reibung gibt es immer wieder bei den unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansätzen, aber es gibt diesbezüglich keinerlei Stress mit irgendeiner anderen Gesellschaft. Wir wollen uns ergänzen und schlussendlich Patienten miteinander behandeln in den verschiedenen Disziplinen und darum macht es Sinn, dass wir kooperieren.
Was kann die Kooperation und damit auch dieser Kongress bewegen und voranbringen, was jede der drei ausrichten Partner alleine er nicht schaffen oder leisten kann?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Alleine der Informationsaustausch auf dieser Ebene ist bei diesem Kongress schon gigantisch, einen solchen gab es in dieser Art noch nie. Man kann sicher sein, dass jeder seinen Schwerpunkt bei diesem Kongress finden kann. Es gibt die vielfältigen zahnmedizinischen Aspekte sowie den Blick über den Tellerrand hinaus. Dies ist sicher für alle Kolleginnen und Kollegen sehr gewinnbringend.
Welche Botschaft soll von diesem Kongress ausgehen?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Der Deutsche Implantologentag setzt mit Unterstützung aller beteiligten Fachdisziplinen neue Maßstäbe in der modernen Implantologie. Davon werden alle, die Patientinnen und Patienten behandeln, profitieren. Sie werden direkt am Montag nach dem Kongress ihre Patienten gut therapieren können.
Welche Auswirkungen soll und welche kann dieser Kongress auf die weitere Entwicklung der Implantologie haben?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Die Implantologie wird sich auf ein anderes Niveau bewegen. Diese Zusammenarbeit mit den großen medizinischen Disziplinen zeigt, dass wir zusammenwachsen. Zahnmedizin ist ein Teil der Medizin, gehört zur Medizin und der Slogan „gesund beginnt im Mund“ wird dadurch über die Fachgrenzen hinweg gelebt.
Wenn sie ins Programm schauen, bei welchen Themen oder welchem Thema werden sie ganz sicher im Saal sitzen?
Prof. Dr. Daniel Grubeanu: Das eine Thema ist die die Sofortbelastung und Sofortversorgung nach Implantation aus funktioneller Sicht. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit der Frage, was im Umfeld des Implantates passiert. Ebenso interessiert mich die Frage, wie man eine adäquate Ästhetik erreichen kann, ohne aufwändige chirurgische Massnahmen in Kauf zu nehmen.